Wir laden Künstler und Künstlerinnen ein, ihre Vorstellungen und Ideen, ihr persönliches Konzept der Freiheit ins Format zu bringen.

Gedruckt und gebunden: Visuelle Notizen, Skizzen, Setzungen, Fragmente, Aphorismen, Vignetten, Anspielungen, Brechungen, Treppenwitze. Zur Freiheit.

Mit freedom books möchten wir ein Protokollbuch aktueller Haltung(en), unterschiedlicher Perspektiven und unerwarteter Ansätze zum Thema etablieren.

 

freedom books

Freiheit ist in Verruf geraten.

Funktional verbaut, gekapert und versenkt in den programmatischen Verwertungsketten politischer Parteien. Bedenkenlos, bis zur Unkenntlichkeit. Was war noch mal die Frage?

Rechtspopulisten wie die Freiheitlichen in Österreich, oder Die Junge Freiheit. Sie geben die Antwort sicher nicht. Auch im Neoliberalismus steckt sie drin. Und Fake News fallen unter die Rede-Freiheit. Genau.

Die Hirnforschung macht sie zur Restgröße, womöglich vernachlässigbar. Freie Entscheidungen beruhen auf neuronalen Prozessen, die fast vollständig im Unbewussten ablaufen. Für die wir nichts können, sozusagen. Freier Wille als automatenhafte Hervorbringung regelhafter Hirnströme. Tun können, was man wirklich will. Wirklich?

Gleich doppelt belastet: Freie Wahlen für ein freies Leben. Lange wollten Politiker die Menschen zum Wählen bringen. Jetzt wählen sie AfD – und es ist auch wieder nicht recht. Oder Trump. Oder Erdogan. Die Furcht vor der Freiheit. Aufgrund ihrer autoritären Geisteshaltung reagieren die Menschen auf ihre Machtlosigkeit mit der Sehnsucht, beherrscht zu werden (Erich Fromm).

Und wer sie dann spürt, die grenzenlose Freiheit, spürt nicht selten vor allem anderen den Druck der zahllosen Möglichkeiten. Es zeigt sich zunehmend – das unzulängliche Individuum, das erschöpfte Selbst. Früher war Zwang und Neurose, heute gehört zur Freiheit oft auch Depression.

Dann, ach, das Internet. Kurz war das Glück, schnell genossen, schon vorbei. Erst grenzenlos freiheitlich und demokratisch, ging es schnell kaputt, taugt jetzt vor allem für Überwachung, Diskursverknappung und kommerzielle Vereinnahmung. Und wie erst wird sich Individualität, ein wesentliches Freiheitsmoment immerhin, in einer voll entwickelten iSociety künftig ausprägen?

Aber wir sind noch nicht fertig mit ihr. Überhaupt ist ja fraglich, ob es würdige Alternativen gibt. Und sei es nur, um uns von dem Ego freizumachen, das uns ständig anhält, nach Freiheit zu streben.

Es ist die „positive Freiheit“, die uns interessiert. Nicht frei sein von etwas, sondern eine Freiheit für etwas. Sie öffnet die Vision auf eine andere Kunst, eine andere Politik, ein anderes Leben, eine andere Wirklichkeit. Neue Wahrheiten, neue Praktiken. Freiheit als Kampfbegriff. Ohne diesen Widerstand stirbt die Freiheit, und das Leben wird öde und leer.

Also Mut zur Freiheit! Wir müssen sie neu erzählen. Der Kampf um neue Narrative tobt, die alten haben ausgedient. Neue Mythen des Alltags, neue Muster unserer geistigen Existenz, eine neue Ordnung der Wirklichkeit. Ein Bild, oder auch zwei oder mehr. Neu Entwerfen!

Entwerfen ist subversiv, gefährlich, aufrührerisch. Entwerfen, verstanden als Gegenteil von Unterwerfen. Wenn wir entwerfen, befreien wir uns. Vom Subjekt zum Projekt (Vilém Flusser). Das zentrale Element der Menschwerdung.

Drunter machen wir hier gar nichts.

Aber nur Mut.

Wir haben uns vorgenommen, jedes Jahr zwei freedom books zu produzieren und freuen uns auf ein wachsendes Archiv der Diskurse und Auseinandersetzung.

 

Angaben zum Format:
Umfang: 4/32 Seiten, Auflage: 900 Exemplare, Format: 171 x 210 mm, Druck: 4/4 farbig.

Projektvorschläge und Konzepte willkommen unter , bitte als PDF.

Aufgrund möglicherweise zahlreicher Einreichungen können wir leider nur diejenigen beantworten, die uns wirklich interessieren. Für unaufgefordert zugesandte Manuskripte, Dummies oder sonstige Formate können wir keine Gewähr leisten. Ohne Rückporto können wir auch keine Rücksendung veranlassen. Wir bitten um Verständnis.